Gesunder Gelenkapparat bei Pferden: So sorgen Sie für starke Sehnen, Bänder & Gelenke

Gesunder Gelenkapparat bei Pferden: So sorgen Sie für starke Sehnen, Bänder & Gelenke

Gesunde Sehnen, Bänder und Gelenke sind Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Bewegungsapparat. Werden sie bei Pferden unter- oder überbeansprucht drohen Lahmheiten, Verletzungen oder Krankheiten wie Arthrose. Was sie tun können, um Gelenkproblemen vorzubeugen und bestehende Beschwerden zu lindern.

Artgerechte Pferdehaltung mit viel Bewegung und adäquatem Training

Als Steppentiere sind Pferdekörper auf eine kontinuierliche Futtersuche und Bewegung ausgelegt. Stehen die Tiere z.B. in der Boxenhaltung zu lange still, verkürzen ihre Muskeln und Bänder, die Gelenke werden nicht mehr zuverlässig gestützt und die Sehnen strapaziert. Noch ungünstiger ist es, wenn die Pferde zwischen langen Stehzeiten und plötzlichem, intensiven Reiten wechseln. Der untrainierte Bewegungsapparat wird überbeansprucht und Sehnen, Bänder und Gelenke verschleißen schneller.

Umso wichtiger ist es, Pferde in einer kontinuierlichen Grundbewegung zu halten, idealerweise in einer Offen-, Bewegungs- oder Aktivstallhaltung und mit regelmäßigen Bewegungseinheiten und Ausritten. Zudem sollte die Tiere vor dem Training ausreichend aufgewärmt werden und während des Trainings keine Einheiten durchgeführt werden, die das Pferd überfordern. Sind bereits Gelenkbeschwerden und Krankheiten wie Arthrose entstanden, sollten Sie den Trainingsplan Ihres Pferdes entsprechend anpassen.

Bewegung auf unterschiedlichem Terrain

Um die Gelenke Ihrer Pferde zu festigen, sollten Sie auch darauf achten, dass die Tiere sich regelmäßig auf unterschiedlich harten Böden wie Waldwegen, Wegen mit Sand, Holzschnitzeln und groben, rundem Kies oder auf ebenen Teerstraßen bewegen. Sind die Pferde nur auf weichem oder hartem Untergrund unterwegs, werden Hufe und Gelenke zu einseitig belastet und reagieren empfindlich auf Änderungen. Achten Sie bei noch untrainierten oder jüngeren Pferden darauf, die Bewegung auf härteren Böden langsam anzugehen, sodass sich Sehnen, Bänder, Gelenke und Hufe schrittweise an den anspruchsvollen Untergrund gewöhnen können.

Werfen Sie bei Ausritten immer einen Blick auf den Boden, um je nach Nässe und Härte des Bodens das Tempo anzupassen. Feste Buckelpisten können Bänder und Sehnen stärker belasten während harte, ebene Flächen Sehnen und Bänder festigen können. Tiere mit bereits entstandenen Sehnenproblemen werden deshalb mitunter über einen längeren Zeitraum nur auf eher harten, ebenen Böden bewegt – aber auch hier nur im Schritt und vorzugsweise an der Hand. Bei Arthrose-Patienten mit angegriffenen Gelenken sollte die Bewegung auf harten, ebenen Böden nicht übermäßig oft und ebenfalls nur im Schritttempo stattfinden, da auf festen Böden kaum eine Federwirkung besteht. Auch wenn Sie mit gesunden Pferden über ebene, harte Flächen wie Teerstraßen reiten, sollten Sie die reduzierte Federwirkung bedenken. Sie belastet die Gelenke Ihrer Tiere auf Dauer zu stark und Pferde mit Hufeisen können ins Rutschen geraten.

Schwere, tiefe, sumpfige Böden sollten generell vermieden werden, ebenso wie grobe Schotterwege, die gerade bei unbeschlagene Pferden Verletzungen am Huf verursachen können.

Bodenbefestigung mit Paddockplatten und Reitplatzplatten

Für Paddocks, Reitplätze, Reithallen und stark frequentierte Bereiche der Pferdeanlage hat sich eine Bodenbefestigung mit Paddockplatten und Reitplatzplatten bewährt. Sie schaffen als Trennschicht innerhalb eines 3-Schichtenaufbaus oder als Paddockmatten ohne Unterbau eine wichtige Voraussetzung für stabile und gleichzeitig gelenkschonende Böden. Ihre elastische Gitterstruktur sorgt dafür, dass der Boden die Drucklasten gut abfedert und den Gelenkapparat nicht überlastet. Gleichzeitig geben sie dem Boden eine solide Stabilität, der die Tiere nicht einsinken lässt und dem Boden eine natürliche Festigkeit verleiht, ohne dass er dabei verdichtet.

Dank ihrer guten Drainagewirkung gewährleisten sie zudem eine zuverlässige Wasserableitung in tiefere Bodenschichten. Matsch und Schlamm wird verhindert und damit die Gefahr des Rutschens und der Bildung von Krankheitserregern.

Achten Sie beim Reitplatz-, Reithallen- und Paddockbau auch auf eine adäquate Tretschicht über den Paddockplatten. Sie sollte aus hochwertigen Reitsanden möglichst ohne Lehmanteil und einer Körnung von circa 0,2-0,4 mm bestehen. Je nach Nutzung, Unterbau und Trainingsart können die Tretschichten unterschiedlich tief sein. Generell ist auf Paddocks eine Tretschichtstärke von 2-4 cm, auf Reitplätzen und Reithallen eine Stärke von circa 10-12 cm üblich. Lassen Sie sich von einem Fachmann über Tiefe und Materialien beraten, um ihren Tieren einen formbaren und zugleich trittsicheren Untergrund zu bieten.

Um den Gelenkapparat Ihrer Pferde auch beim Liegen nicht unnötig zu belasten, sollten Sie im Stall oder Unterstand für weiche, trockene Flächen sorgen. Gerade im Liegen bevorzugen Pferde einen weichen Untergrund, der zudem isolierend wirkt und beim Hinlegen oder Aufstehen den nötigen Halt bietet.

Unterstützendes Zusatzfutter

Bestimmte Nährstoffe können bei einmal entstandenen Problemen die Sehnen, Bänder und Knorpel im Gelenkapparat gezielt unterstützen. Bei Tieren wie Sportpferden, die phasenweise größeren Belastungen ausgesetzt sind, können zur Vorsorge außerdem Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kuren sinnvoll sein.

Als wirksame Nährstoffe enthalten Zusatzfutter für Pferde dabei sogenannte Glykosaminoglykane wie Hyaluronsäure, Glucosamin oder Chondroitinsulfat, die von Natur aus in der Gelenkflüssigkeit enthalten sind und die Elastizität des Knorpels verbessern. Besonders konzentriert kommen diese Glykosaminoglykane in der neuseeländischen Grünlippmuschel vor, die deshalb häufig in gelenkunterstützendem Zusatzfutter enthalten ist.

Auch Teufelskralle und Ingwer gehören zu wichtigen Nährstoffen für den Gelenkapparat. Während Ingwer durch seine Scharfstoffe die Durchblutung fördert, hat die Teufelskralle eine entzündungshemmende, abschwellende und schmerzlindernde Wirkung. Verschiedene Kräuter wie Mädesüßkraut, Hagebutte und Weidenrinde wirken ebenfalls wohltuend auf Knorpel, Sehnen und Bindegewebe und sind in vielen Zusatzfutter-Produkten für Gelenke enthalten. Hinzu kommen zudem oft Mikronährstoffe wie Vitamin, Zink und Mangan oder das Eiweiß Kollagen, das sich positiv auf die Flexibilität von Gelenken auswirkt.

Auch die Gabe von Methyl-Sulphonyl-Methan (MSM) wird bei Gelenkproblemen empfohlen. Als natürliche Schwefelquelle wirkt sie auf den gesamten Körper des Tieres, stärkt Immunsystem und Regenerationsfähigkeit und verbessert die Belastbarkeit von Sehnen, Bändern und Gelenken. Wichtig ist hier wie bei allen Futterzusätzen ein adäquate, durchdachte Dosierung um gezielt und im effektiven Zusammenspiel mit anderen Nährstoffen zu wirken.

All diese Nährstoffe werden bei Zusatzfutter-Mischungen je nach Anwendungsziel in unterschiedlichen Kombinationen und Konzentrationen angeboten. Es gibt daher spezielle therapiebegleitende Produkte für bestehende Krankheiten wie Arthrose oder Mischungen zur Unterstützung des Gelenkapparates bei verschiedenen Anforderungen oder für unterschiedliche Altersgruppen. Achten Sie immer auf eine individuell abgestimmte Dosierung für Ihr Tier und lassen Sie sich idealerweise von einem Fachmann und gerade bei therapiebegleitender Fütterung von einem Tierarzt beraten.

Wichtige Hinweise über verbotene und erlaubte Inhaltsstoffe der Zusatzfutter erhalten Sie zudem in den Dopingtabellen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung: https://www.pferd-aktuell.de/shop/broschuren-formulare-vertrage-unterrichtsmaterial/fairer-sport/fairer-sport-admr-download.html

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